Wenn rund 600 Liter pro Sekunde auf blankem Gestein aufschlagen, wirkt das Wasser wie ein wütendes Element. Und dennoch schwingt in dem Tosen etwas Beruhigendes, Vertrautes mit – fesselnd und faszinierend. Unter allen Gewässern zieht ein Wasserfall wohl am stärksten in seinen Bann. Seine wehenden Wasserfahnen, das Stäuben – im Ötztaler Dialekt das Stuiben – gaben ihm den Namen. Treffend und würdig für den größten Wasserfall Tirols, der über zwei Steilstufen 159 Meter herabtobt.
Die Gestaltungskraft und überschießende Energie des Wassers in reizvoller Wechselwirkung mit der größtenteils beschaulichen Umgebung, sprich das bezaubernde Naturschaupiel ist nicht das einzige, was den Besuch des Stuibenfalls belohnt und begeistert. So wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass die an Wasserfällen in Aberzahl aufsteigenden negativ geladenen Sauerstoffmoleküle das Immunsystem stimulieren, die Reinigungswirkung der Schleimhäute des Atemtrakts verstärken und somit auch Asthma entgegenwirken. Womöglich rührt es daher, dass beim Verweilen am Rande des Stuibenfalls sich die Brust zu weiten scheint und gelegentlich ein wohliger Schauer aufsteigt.